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mal ein Stadion mit Dach für 13.000 Leute. Man muss also nicht bei Null anfangen und Lösungen für einen weiteren Ausbau gibt es auch. Doch wenn die Stadt Hamburg weiter kompromisslos und wenig hilfsbereit bleibt, ist das Turnier, vielleicht sogar Tennis in Deutschland auf höchstem Niveau, gefährdet.
   
       
Geht es, nach dem Boom, mit Tennis in Deutschland nun rapide bergab?
Nicht Boris Becker hat den Boom im Tennis ausgelöst, der Boom war schon da. Er war ein Kind des Booms und hat die Begeisterung und Euphorie nur weiter entfacht und Tennis in den Blickwinkel für die Zuschauer, Wirtschaft, Sponsoren und das Fernsehen gerückt. So bekamen wir, ohne dafür was zu tun, zu schnell und einfach Türen geöffnet. Und jetzt hat sich eben eine gewisse Ernüchterung eingestellt. Dem Radsport - bei der Tour in Frankreich fahren doch lauter „Asthmatiker" und Jan Ullrich ist auch nicht mehr das, was er war - wird es genau so ergehen. Sehr schnell wird das Ganze wegsacken und anderen Sportarten wird es ähnlich ergehen. Also Tennis in Deutschland, die Nummer 2 hinter Fußball, ist noch immer sehr stark und hat ein gutes Fundament.

     
  Was muss im Tennis passieren, dass wir international nicht ins Hintertreffen geraten?
Wir müssen Tennis ordentlich präsentieren und gut verkaufen. Da haben wir noch große Defizite.

       
Und wie präsentieren?
Interessanter. Schon in den Vereinen muss Tennis interessanter gemacht werden, damit die Jugendlichen wieder sagen  „Tennis ist toll." Gute Öffentlichkeitsarbeit ist gefragt, überall, bei den Vereinen, Verbänden, Spielern und Turnieren. Jeder, der Jugendwart im Verein, der Spieler bei Turnieren und gegenüber der Presse oder der Präsident, der den DTB vertritt, muss einen guten Job machen. Nur wenn alle ordentlich arbeiten, wird Tennis gut präsentiert.
     
        Dem DTB haben sie rufschädigende Äußerungen gegenüber den Davis Cup-Spielern vorgeworfen, das heißt, man hat Tennis schlecht präsentiert.
Es wäre bestimmt klüger gewesen in Sachen Davis Cup die Dinge positiv rüberzubringen und die Spieler besser zu verkaufen. Aber was wird gemacht, es werden E-Mails veröffentlicht, Positionen aufgebaut und es wird in Zeitungen gestritten und gezankt, bis der Tennisfan irgendwann mal sagt, ich will nichts mehr wissen, ich habe keinen Bock mehr auf Tennis. Was mich so geärgert hatte, war, da spielte ein Tommy Haas tolles Tennis bei den Australian Open, da haben alle Spieler gesagt, wir wollen Davis Cup spielen, und Schüttler spendet für Jugendarbeit sogar sein ganzes Geld, was er für den Davis Cup gekriegt hat, und dann wird das alles kaputt gemacht.

     
Und finanzieller Schaden, nach der Niederlage in Kroatien, kommt ja noch hinzu

Man hat wirklich eine ideale Situation nicht genutzt. Das ist weder gutes Marketing, noch Professionalität. Und wenn der Davis Cup-Kapitän nicht nach Australien fliegt, um die besten Spieler zusammenzukriegen, sondern Ski fährt, weil der Flug 10.000 kosten würde, dann fragt sich doch jeder, ist das ein professioneller Verband.






Interview mit
Dirk Hordorff, dem Ex-Sportwart des DTB und Coach von Rainer Schüttler

Wir müssen Tennis ordentlich präsentieren und gut verkaufen

           

       
Herr Hordorff, was haben Sie für ein Verhältnis zum DTB?
Ein gutes, ich bin ja damals nicht im Streit als Sportwart ausgeschieden, sondern, weil es einen Neuanfang, mit neuem Präsidium, gegeben hat.
   
       Wie, kein Ärger, keine negativen Erlebnisse?
Nicht soviel, wie es vielleicht nach außen erschien. Leider hatte ich innerhalb des damaligen Präsidiums nicht genügend Unterstützung, obwohl mich der Bundesausschuss grundsätzlich in allen Sachfragen unterstützt hatte.

     
Macht denn das heutige DTB-Präsidium gute Arbeit?
Es gibt viele positive Ansätze. Der DTB hat vieles gestrafft, neue, moderne Strukturen geschaffen, die damaligen Schwierigkeiten mit Boris Becker aus dem Weg geräumt und sich international, durch eine gelungene Wahl zum Vizepräsidenten der ITF, Geltung verschafft.

     
Aber es ist doch nicht so, dass der DTB alles im Griff hat.
Richtig. Beim Turnier in Hamburg muss er noch zulegen. Die finanzielle Situation, in der man steckt, hat aber nicht einer zu verantworten, da sind Fehler in der Vergangenheit wie in der Gegenwart gemacht worden.

     
Was für grundlegende Fehler?
Man hat in guten Jahren zu viel konsumiert und nicht genug investiert. Und, man hätte Millionengelder an Spieler, die ohne Gegenleistung bezahlt worden sind, besser zur Schuldentilgung verwandt.
   
     
       Sind die Investitionen in Hamburg denn falsch gewesen?
Mir tut, ich bin Hamburger, in der Seele weh, wie sich die Stadt Hamburg derzeit am Rothenbaum gibt, indem sie den DTB an einer wirtschaftlichen Nutzung des Stadions hindert. So gesehen hätte man, wie Tiriac gemeint hat, vielleicht besser gleich damals ein Stadion mit richtiger Infrastruktur und öffentlicher Unterstützung in Frankfurt bauen sollen.

     
Ist nun alles zu spät?
Man muss noch immer ernsthaft prüfen, ob man weiter gutes Geld schlechtem hinterherwerfen soll. Bei Verhandlungen mit der Stadt muss klar gesagt werden, dass man nur wirtschaftlich handeln und überleben kann, wenn Hamburg dem DTB entgegenkommt.

     
Ist Hamburg mit der Anlage am Rothenbaum für ein Turnier der Zukunft überhaupt noch immer der richtige Standort?
Hamburg ist eine Großstadt, und Tennis am Rothenbaum hat Tradition. Außerdem darf man nicht vergessen, da steht schon

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